Das Bezahlen mit Bargeld, Bankkarten und Gutscheinen kennen wir schon. An der Kasse jedoch das Smartphone auf eine Bezahlstation halten und die Rechnung begleichen, könnte in der Schweiz bald Alltag werden. Mobile Payment heisst die neue Bezahlform der Zukunft. Doch wer sind die Anbieter auf dem Schweizer Markt und welche Chancen bzw. Risiken birgt dieses System für die Konsumenten?
Für diese Art Bezahlung benötigen Konsumenten ein Handy, eine App, Internetverbindung und ein Schweizer Bankkonto. Eigentlich nichts Neues. Weil es einfach und praktisch ist, sind nicht wenige Experten vom Erfolg des neuen Zahlungssystems überzeugt.
Seit dem Jahr 2011 haben nur vergleichsweise kleinere Unternehmen wie Mobino, Muume oder Klimpr das Mobile Payment möglich gemacht. Der Head of Banking Trends & Innovation bei der Swisscom, Falk Kohlmann, ist überzeugt, dass das Bezahlen mit dem Smartphone bald so selbstverständlich sein wird wie der Gebrauch von Social Media. Ein Indiz für den Fortschritt ist beispielsweise der Einstieg der Migros. Es ist nun möglich, Rechnungen für Einkäufe an der Kasse mit dem Smartphone zu begleichen.
Es ist schon länger bekannt, dass der US-Giant Apple, mit seinem Bezahlsystem „Apple Pay“ gerne im Schweizer Markt mitmischen möchte. Die Unterstützung der Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard wurde Apple bereits zugesagt, jedoch müssten die Schweizer Banken in diesem Vorhaben mitziehen. Aber die Banken weigern sich. Der Grund für ihr Trotzen heisst „Twint“. Die Schweizer Bezahl-App ist im Mai 2016 mit dem Konkurrenten „Paymit“ fusioniert. Dadurch ist der Wettbewerb in der Schweiz so richtig lanciert worden. Hinter Twint stehen neu die grössten Schweizer Banken Credit Suisse, PostFinance, Raiffeisen, UBS, ZKB und die Finanzinfrastrukturfirma Six. Apple Pay soll mit Kreditkarten dieser Anbieter nicht nutzbar sein. Es soll erst dann ein Thema werden, wenn Twint scheitern sollte.
Vor- und Nachteile des Bezahlsystems „Twint“
Vorteile
Die lästige Suche nach dem Portemonnaie fällt weg. An der Kasse kann das Handy einfach an die Beacon-Station gehalten werden. Im Internet kann Twint ebenfalls als Zahlungsmethode gewählt werden. Beim Bezahlen erscheint ein Zahlencode, welcher in das Handy eingetippt oder eingescannt werden kann.
Mit der Twint-App können Kundenkarten gespeichert werden. Bezahlt man mit Twint, werden die Prämienpunkte automatisch auf dem Konto gespeichert.
Das Bezahlsystem Twint ist für Händler kostengünstiger als andere Angebote. Deshalb hat dieses Bezahlsystem gute Chancen sich in den Läden durchzusetzen.
Da Twint ein Prepaidangebot ist, hat man die volle Kontrolle über das eigene Geld. Sollte das Geld beim Einkaufen nicht ausreichen, kann es mit dem Bankkonto schnell aufgeladen werden.
Die Twint-App bietet immer wieder exklusive Rabatte oder Sonderangebote.
Twint ist eine Tochterfirma der PostFinance. Dadurch profitiert das Unternehmen von der über 100-jährigen Erfahrung im Finanzwesen des Mutterkonzerns. Twint orientiert sich an den gleichen, hohen Sicherheitsstandards wie PostFinance.
Nachteile
Der grösste Nachteil von Twint ist, dass es erst in wenigen Geschäften und Restaurants eingesetzt werden kann. Ein weiteres Manko liegt im Mangel entsprechender Schulungen. Es wurden Testkäufe von Comparis durchgeführt, wobei der jeweilige Mitarbeiter an der Kasse überfordert war und zuerst nachfragen musste.
Fazit
Twint ist sicherlich ein Bezahlsystem, welches sich in Zukunft durchsetzen wird. Die Indizien für den Erfolg sind, dass so grosse Schweizer Unternehmen dem neuen System Vertrauen schenken und auch ausländische Firmen wie Apple sich für diesen Markt interessieren. Im Moment ist dieses System zu anderen Zahlungsmitteln wie Bargeld, Debit- und Kreditkarten jedoch noch keine grosse Konkurrenz.
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