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Sonntag, 11. Dezember 2016

Digitalisierung – Raubt uns die Maschine die Arbeit?















Bild aus der SRF-Sendung vom Dienstag, 6. Dezember 2016, 22:20 Uhr.


„Es ist immer dieselbe Frage welche bezüglich Arbeitsmarktveränderungen diskutiert wird: Ist das Glas halb voll, oder ist es halb leer? Ich sage es ist am überschäumen mit all den Möglichkeiten welche die Digitalisierung bietet. (Lino Guzzella, Präsident ETH Zürich)

In der heutigen Zeit gibt es schon einige Fortschritte, welche der Digitalisierung zu verdanken sind. Es ist nichts mehr Neues, das ein Auto ohne Fahrer fährt. Tesla beispielsweise hat es uns bereits vorgezeigt. Wie im Bild zu erkennen ist, wird das Paket von einer Drohne ausgeliefert. Es ist auch vorstellbar, dass ein Roboter eine Kassiererin ersetzt. Auch wird befürchtet, dass Hierarchien flacher werden und ein Chef nicht mehr nötig wird. Ist das die Zukunft der menschlichen Arbeit? Werden Postboten, Taxichauffeure und Büroangestellten bald ohne Job sein? Werden Computer Arbeit schneller und besser erledigen als wir Menschen?

Die Digitalisierung ist in vollem Gange und soll laut Experten jeden zweiten Job überflüssig machen. Es wird von der vierten industriellen Revolution gesprochen welche eine neue Arbeitsrealität kreiert. Es ist unklar, ob diese Revolution Verliererinnen und Verlierer verschuldet oder ob in Zukunft einfach andere Qualitäten gefragt werden. Bekanntlich können Maschinen nur schwer Menschenkenntnis, Verhandlungsgeschick oder Überzeugungskraft übernehmen. Es ist überaus wichtig dass Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dafür sorgen, dass nichts aus dem Ruder läuft.

Eine Studie im Auftrag von „ECO“ zeigt auf, wie sich die Berufe in 20 Jahren entwickeln könnten. Dabei wird zwischen Tätigkeiten, welche eine geringere bzw. höhere Ausbildung benötigen, unterschieden.

Am stärksten von der Automatisierung sind betroffen:

Tiefere Ausbildung
Höhere Ausbildung
Sekretariatskräfte (97%)
Buchhalter/Steuerberater (95%)           
Postverteiler und Sortierer (86%)
Vermessungsingenieure (63%)
Acker und Gemüsebauer (75%)
Finanz und Anlageberater (40%)

Diese Woche habe ich eine sehr interessante Sendung bezüglich der Digitalisierung im Fernsehen gesehen. Die SRF Sendung „Club“ wurde von bedeutenden Gästen besucht, welche darüber diskutierten, wie gut die Schweiz für die digitale Zukunft gerüstet ist. Man hat sich mit zukünftigen Thematiken wie dem Ändern von Reformen auseinandergesetzt. Ich habe mir die Zeit genommen, die Sendung zu analysieren und alle wichtigen Aussagen herauszufiltern.

Folgende Gäste waren anwesend:

Vorname, Name
Funktion
Barbara Josef
Unternehmerin, begleitet Veränderungsprozesse in Firmen
Amanda Sauter
Grafikdesignerin und Jungunternehmerin
Lino Guzzella
Präsident ETH Zürich, Thermotroniker
Corrado Pardini
Gewerkschafter Unia (Leitung Sektor Industrie), Nationalrat SP/BE
Joël Luc Cachelin
Ökonom, Gründer Wissensfabrik

Zusammenfassung der Sendung:
Barbara Josef: «Das Digitale Zeitalter macht uns nicht zu Opfern. Es bietet uns die einmalige Chance, Arbeit neu zu denken und neu zu verhandeln. 
  • Frau Josef begleitet Veränderungsprozesse in Firmen
  • Sie unterstützt unter anderem CoWorking: Arbeitsplatzaustausch, wobei z.B. Drucker und Schreibtische geteilt werden. Microsoft hat beispielsweise seine Arbeitsplätze öffentlich zugänglich gemacht. Somit können wildfremde Menschen ihre Infrastruktur brauchen.

Amanda Sauter: «Vor Veränderungen habe ich keine Angst. Veränderungen sind ein konstanter Teil unseres Lebens und machen dieses erst spannend. 
  • Frau Sauter möchte einen Onlinedorfplatz für alle Gemeinden (324) schaffen. Somit kann man einen Dialog zwischen Behörden, Verein und Privatpersonen in jeder Gemeinde fördern/anregen. Ihrer Meinung nach, kommen Inputs nur von Gemeinden in Richtung Bürger und nicht umgekehrt.
  • Man kann der Digitalisierung nicht entfliehen. Für Studenten ist es schwer zu entscheiden, was für sie in der Zukunft berufstechnisch am besten ist. Es bleibt einem die Möglichkeit, sich ja auch später noch weiterzubilden.
  • Sie möchte Freizeit und Arbeit überhaupt nicht trennen. Das gehört zur heutigen Zeit nicht dazu. Es ist schwer zu unterscheiden, was heute Arbeit und was Freizeit ist.

Lino Guzzella: «Der Wert des Wissens fällt, der Wert des Denkens steigt. Für die Bildung der Zukunft heisst das, wieder mehr Freiräume schaffen, Kreativität fördern und Raum zum Schaffen eigener Projekte geben.»
  • Drohnen sind eine Chance, welche in der Unterhaltungsindustrie, Rettungsindustrie und evtl. Militär eingesetzt werden könnten.
  • Ein Konkretes Beispiel sind Drohnen für Erdbebengebiete. Die Firma GoPro hat das Konzept aufgekauft welches Arbeitsplätze in der Schweiz schafft.
  • Man muss mit so Studien wie mit der von ECO aufpassen. Beispielsweise gibt es auch keine Schreibmaschinen und flüssige TipEx mehr. Man hat auch hier automatisiert. Menschen wurden nicht entlassen, sondern nur deren Aufgaben angepasst und neue gebildet. Es wurden ihnen kreativere, anspruchsvollere und intellektuellere Aufgaben zugeteilt.
  • Man kann die Digitalisierung verbieten, jedoch verlieren wir den Wohlstand.
  • Es ist nicht so das die Digitalisierung nur den grossen Firmen etwas nützt, sondern es ist eine grosse Chance für selbstständige Leute. Sie sind dank dem flexibel und können ohne grosse Investitionen eine eigene Sache aufziehen.
  • Die Geschichte zeigt, dass vor 200 Jahren die meisten Schweizer Bauern waren. Heute sind noch ca. 1.8 Prozent im primären Sektor tätig. Die Bauern wurden nicht wegrationalisiert, sie haben sich nur in neue Tätigkeiten eingearbeitet.
  • Mann soll die Datengewinnung nicht nur negativ sehen. Positiv ist, dass diese Daten in Gesundheitsfragen hilfreich sein können. Energie kann gespart werden, Verkehrswege und deren Kapazität wird besser genutzt.
  • Den Mehrwert bietet grundsätzlich nicht die Digitalisierung sondern die Vernetzung. Alle unsere Produkte werden in einigen Jahren eine eigene IP-Adresse haben.
  • Sollten wir die Chance der Digitalisierung nicht nutzen werden wir garantiert überfahren.
  • Es macht keinen Sinn zu warten, dass jede Fahrt, welche vom Taxiunternehmen Uber durchgeführt wird, Geld nach Kalifornien zum Entwickler transferiert. Wir müssen dafür sorgen, dass wir nicht derjenige sind, welcher nur die Infrastruktur zur Verfügung stellt. Wir müssen dieses Geld selber verdienen.

Corrado Pardini: «Man darf sich die Digitalisierung nicht nur technisch innerhalb der Fabriktore vorstellen. Wir stehen auch gesellschaftlich vor grossen Umwälzungen. Zentral werden Fragen wie das Eigentum der eigenen Daten, das Recht auf Arbeit und die Unabhängigkeit der Demokratie von multinationalen Konzernen.
  • Chancen und Risiken muss man sehen. Nicht nur Nachteile. Das kann sich für den Menschen als Vorteil entwickeln. Es werden aber Arbeitsplätze vernichtet.
  • Es müssen Lösungen gefunden werden, weil Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischt werden. Es wird schwieriger das zu trennen. Lösungen müssen her.
  • Frage: Wer ist Arbeitgeber und wer Arbeitnehmer? Wir müssen die Hierarchie aufrechterhalten.
  • Das Problem liegt nicht bei den Menschen welche intellektuelle und anspruchsvolle Arbeiten erledigen. Sondern bei vielen Menschen die das nicht können.
  • Uber ist ein gutes Beispiel: Hier werden Menschen in Zukunft nicht mehr gebraucht. Stattdessen fahren Taxis ohne Fahrer herum, wobei rechtliche und soziale Probleme entstehen. Wem sollen denn die Sozialleistungen entzogen werden, wenn es sich um eine Maschine handelt? Es muss klare Regeln geben. Die Technik und Forschung müssen dem Menschen dienen und nicht benachteiligen.
  • Wir haben ein Recht auf die Trennung von Freizeit und Beruf. Die 24-Stunden-Erreichbarkeit ist für Menschen ein Problem welche vor allem aus ökonomischen Gründen arbeiten. Ein Mitarbeiter soll entscheiden können, dass er nach der Arbeitszeit nicht erreicht werden möchte. Volkswagen und BMW haben es vorgezeigt.
  • Die Datengewinnung ist deshalb gefährlich, weil der, der Datenhoheit hat, bestimmen und manipulieren kann.

Joël Luc Cachelin: «Es wird weniger Arbeit geben, weil jene, die entsteht, kompensiert nicht, was wegfällt. Es werden höhere Anforderungen an uns gestellt werden. Wir werden nicht umhin kommen, grössere gesellschaftliche Reformen anzugehen, vor allem in Sachen Sozialversicherungen und Bildung.»

  • Technologie und Wirtschaft kommen extrem schnell voran. Das Problem der Digitalisierung ist, dass Politik und Gesellschaft nicht folgen können.
  • Er ist auch nicht Fan von Verboten, jedoch muss solche Wirtschaft betrieben werden, um die Potenziale von Menschen zu schöpfen.
  • In der Digitalisierung sollten Unternehmer ihre Mitarbeiter nicht vergessen weil sie unbedingt neue Maschinen kaufen müssen. Sie müssen die Arbeitnehmer in die Entscheidungen miteinbeziehen.
  • Im Vergleich zu anderen Ländern sind wir in Frage Digitalisierung relativ weit. Bezüglich des E-Gouvernements liegen wir im Vergleich zurück. Beispielsweise können wir nicht von Zuhause aus abstimmen oder gewisse Verwaltungsstempel einholen. In Schweizer Unternehmungen wird im Moment noch zu viel mit Papier gearbeitet.
  • Es ist nicht sicher ob das Schweizer Bildungssystem in Fragen der zukünftigen Rohstoffknappheit genügend vorbereitet ist.
  • Das Ideale Unternehmen der Zukunft ist ein Netzwerkunternehmen. Man muss die Möglichkeit haben, sich in der Wirtschaft frei zu bewegen. Die Beweglichkeit der Unternehmen darf nicht eingeschränkt, sondern gefördert werden.
  • In der Zukunft wäre eine Maschinensteuer von Vorteil um Sozialabgabendefizite zu überbrücken.

Fazit

Es ist sicherlich schwer vorherzusagen, wie sich die Wirtschaft bezüglich der Digitalisierung in den nächsten 20 Jahren verändern wird. Ich glaube, dass es das Wichtigste ist, das Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Gleichgewicht sind. Nötig wird es auch, dass das schweizerische Bildungssystem angepasst wird, damit Arbeitnehmende für zukünftige Veränderungen gewappnet sind. Was diese Thematik der Digitalisierung angeht, kann ich zusätzlich auf einen interessanten Blog meiner Mitstudierenden verweisen.


Der folgende Link führt zur zusammengefassten Sendung von SRF:


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